Donnerstag, 11. Dezember 2008

Stermann & Grissemann haben am 23.10 vielleicht zuviel gesagt. Satirisch wurde die mediale INszenierung (was für ein guter Tippfehler!) dargestellt - aufgedeckt - und kurz: verarscht.
Ganz sicher auch auf jemandem herumgehackt, der um seinen Freund getrauert hat. Vielleicht nicht fair.

Genau heute hätten die beiden bei uns, auf der Uni, mit ihrer Show auftreten sollen. Manipulierte Reifen des Veranstalters bis hin zu Morddrohungen haben zur Absage geführt. Vielleicht nicht fair.

Eine Podiumsdiskussion gab es, veranstaltet von der grünen Fraktion der Uni. Anstatt der Show, wenn man es so sehen möchte. Eine ganz andere Show hat sich mir geboten. Wenn ich es ohne Namen mache, sage ich:
Der, der das "Wort des Jahres 2008" von sich gegeben hat.
Ein grüner Politiker und künstlerischer Akteur Kärnterns.
Ein Buchschreiber, auch Gründer eines Vereins für Asylwerber, hauptsächlich Tschetschenien-bezogen.
Ein Kärntner Künstler.
Ein Uniprofessor, der irgendwas mit Kultur zu tun hatte.

Neben mir eine, die mit zwei Männern geschlafen hat, die in meinem Herzensbüchlein stehen. Natürlich hat sie nur bei den Aussagen eines der Diskussionspartner geklatscht.

"DARF KUNST ALLES?"
Dürfen Künstler alles?
In einem öffentlich-rechtlichem Fernsehsender?


Viele, viele Beleidigungen sind gefallen. Viele Vorwürfe - und alle berechtigt - wurden getätigt. Ein Mann, der sich zu alldem äußern musste. Er hat mir leid getan. Und dennoch verachte ich alles, was er politisch wie medial repräsentiert.
Er hat auf nichts Antwort gegeben. Er hat uns das Wahlkampfprogramm präsentiert. Er hat gesagt:

"Meine Empathie gilt den Kärntnerinnen und Kärntern, nicht den Asylwerben."

Er hat genau gewusst, was er zu sagen hat, und was nicht.
Und auch wenn er von allen fünf am Tisch der einzige Rechte war (weil ihm der liebe U.S. in letzter Minute im Stich gelassen hat. Feigling!), so war er doch der einzige, der Macht besaß.
Als ihm gesagt wurde, ob er das denn nicht zurücknehmen möge, mit den Asylwerbern, weil Unterscheidung von Menschen zu Fremdenhass führt, zu Xenophobie, zu Rassismus, zu Abschiebung und letztendlich zu Nationalsozialismus, sagt er lediglich:

"Ich habe gesagt, meine Empathie gelte mehr den Kärntnern, als den Asylwerben."
Da haben dann wirklich 600 Leute im Hörsaal "NEIN" gerufen. Das hat er nämlich WIRKLICH nicht gesagt. Aber das ist Politik, oder?



Zum Ende bleibt zu sagen, dass das Wort des Jahres 2008, Lebensmensch, ursprünglich von Thomas Bernhard stammt. Der zu seinem Stück "Heldenplatz" in der Politik, wie auch in der Kunst viele Dinge heraufbeschwor:

Reaktionen aus der Politik
Alois Mock fordert ein Aufführungsverbot
Jörg Haider plädiert für ein Aufführungsverbot und für die Ausweisung des Burgtheaterdirektors
Erhard Busek ruft zum Publikumsboykott auf
Bruno Kreisky: „Das darf man sich nicht gefallen lassen“
Kurt Waldheim: "Bernhard-Stück 'Heldenplatz' eine Beleidigung des österreichischen Volkes"
(Quelle)

Darf Kunst alles? Hinsichtlich dieser Reaktionen offensichtlich nicht. Aber so verhält es sich doch immer im Wechselspiel in der Kunst und der Politik:

Ideen werden gestohlen, Namen werden beschmutzt.
Lebensmenschen kommen und gehen, Hass wird nicht vergessen.




Man verzeihe mir nicht nachvollziehbare Gedankensprünge. Heute gehts nicht besser.

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