Samstag, 26. Juni 2010

sky and sand (Paul Kalkbrenner)

Es tut mir leid, dass ich dir nicht antworte. Dass ich dir nicht antworten kann. Du bittest mich wohl um eine Chance, oder du fragst versteckt, ob wir das alte Prozedere wieder aufnehmen könnten, das weiß ich nicht ganz. Ich glaub, dass ich die Antwort gar nicht wissen will. Du möchtest mit mir was trinken, und weil so viel dahinter steht, so viel Ungesagtes gesagt werden müsste, um das möglich zu machen, ignoriere ich deine Frage einfach. Es tut mir leid, dass ich nicht antworte. Zumindest ein "Nein" hättest du verdient. Doch dann kämen deineFragen, deren Antworten eigentlich nichts mehr mit dir zu tun haben.

Die Wahrheit ist, dass ich mich vor dem fürchte, was ich einmal mit dir war, und dass ich mich schließlich weiter bewegen will. Viel mehr noch fürchte ich mich vor dem, was übrig bleibt, von mir, dir, uns, wenn wir Altes tatsächlich ablegen könnten. Wie könnte so eine Freundschaft denn aussehen?

All das wird nie passieren. Nicht, weil es nicht passieren soll. Weil ich es nicht kann. Weil du mich dazu zwingst, mit etwas auseinanderzusetzen, das ich nicht mehr sein kann. Du zwingst mich dazu, all die anderen Menschen hervorzuholen.

Denke ich daran, wie sehr ich verzweifelt an dir hing, während du mir in jeder Minute klar vermittelt hast, dass wir nicht das selbe fühlen, denke ich an die anderen drei. Fühle mich mit mir selbst konfrontiert, weil ich weiß, welchen Hang ich zu diesem Gefühl habe. - zu dieser Hoffnungslosigkeit. Und wie wenig ich es loslassen kann.



Es tut mir leid, dass ich dir nicht antworte, weil du selbst dabei nur eine unbedeutende Rolle spielst. Du warst mal. Das ist lange vorbei, lieber Grabschaufler.


Doch was bleibt, wenn man euch abzieht?


In Memoriam: ngwm, MannperfektenLebens, Grabschaufler.



Freitag, 25. Juni 2010

und wieder mal passt irgendwas nicht



ich hab einen neuen job, es geht mir gesundheitlich gut, ich freue mich sogar aufs tägliche arbeiten im juli und auf slowenien im august.
was also ist verkehrt?

hab schon wieder falsche gedanken im kopf. gaaaanz die falschen. immer dieser gourmet-lebenskritiker in meinem schädel..

Mittwoch, 9. Juni 2010

bescheuert

Laufen war ich - ich durfte auch wieder - geil wars! Allerdings ist mir da was passiert. Während ich mich meiner Jennifer Rostock-Mucke mit halbgeschlossenen Augen schnaufend widme galoppiert an mir jemand vorbei.. ich atme ein.. ich erkenne.. huch - wie gut ich seinen Schweißgeruch noch kenne! Ein ehemaliger Liebhaber .. (denke ich)... da ist er schon davongetrabt! Von der Frage, ob ich seine Figur nicht missinterpretiere angetrieben trabe ich eine Weile hinterher, schlage einen anderen Laufweg als geplant ein, um ihn mir noch näher ansehen zu können. Ich schaffe sein Tempo allerdings nicht, kenne aber den Weg und weiß, dass er hier auch wieder zurückkommen müsste und male mir eine "sehr zufällige Begegnung" aus. Nach etwa zehn Minuten fällt mir auf, was ich da eigentlich tue, und kehre auf meinen Weg zurück. In dem Moment singt meine Jenny:
"...und wieder baumelt meine Disziplin am Strick hormoneller Wut" (JR)

Dienstag, 8. Juni 2010

Wir leben alle unter dem gleichen Himmel




aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.


(Adenauer)

ergo: happy aggro

In einer Stunde muss ich eine (kurze) Präsentation halten natürlich ERGO hab ich sie noch nicht vorbereitet ERGO muss ich das tun und setz mich an den pc ERGO bleib ich bei euch großartigen Blogs hängen, in denen ich mich zu oft verliere ERGO ärger ich mich über mein verhalten ERGO schreib ich einen blogeintrag über mein verhalten ERGO nutze ich meine zeit wieder nicht, um die präsentation endlich zu machen ERGO bloggen macht glücklich und aggressiv zugleich.
cogito ergo bloggum? ;)

Samstag, 5. Juni 2010

Die Satzzeichen und die Liebe

Tatsächlich gibt es sie immer noch.
Es gibt die Reflektierer, die Fragezeichen, die einen Strauß Blumen vom Projektkollegen xy hinterfragen, sich selbst definieren und überlegen und ihre Umwelt sehr bewusst wahrnehmen.

Heute habe ich eine von jenen getroffen; da ich selbst so eine bin, hat unsere Energie nur so geblüht und es war unfassbar, wieviel mir das gegeben hat.

Dann gibt es die Rufzeichen, die ganz ohne Fragen und Reflexion durchs Leben gehen. Die es sich einfach machen, indem sie nur ihre Sicht der Dinge sehen, ihre Konflikte mit dem Partner nie so sehen werden können, wie es ihr Partner tut, weil sie es nie probieren werden. Meistens beneiden wir solche Menschen, für die Leichtigkeit, mit der sie durchs Leben wandern, und "durchkommen", wie man so schön sagt. Die Rufzeichen schnappen einem trotz Schwindelkompetenz Jobs weg, bekommen den wundervollen Freund ab, werden viel seltener für ihre Fehler gestraft, die Liste ist ewig fortführbar.
So eine Art Rufzeichen hat sich heute, nach langer Zeit, wieder mal gemeldet. "Sei freundschaftlich für mich da!", rief es, "ich bin so einsam! Hör mir zu!"
Ich hingegen meinte, dass ich nicht fähig wäre, da zu sein.
Die Antwort? "Geht dir doch wohl gut, mach mir Sorgen! Geht mir ja nicht mal um Sex, auch wenn für mich befriedigender Sex mal eine Wohltat wäre. Ist vielmehr so, dass ich nicht alleine sein mag, mir jemanden an meiner Seite wünsche.."

Ganz klar: ein Rufzeichen. "Geht dir doch wohl gut!" Das soll eine Frage sein?! Und danach schön weiter im Text - mir gehts nämlich soundso. "Denn wir sind Freunde, und du bist fürs Zuhören zuständig." Nix von mir gelernt! Pah!



So klar ist mir dieser Unterschied erst, nachdem ich endlich wieder einmal einem leuchtendem, optimistischen Fragezeichen begegnet bin. Nicht, dass wir heute nur über mich geredet hätten. Es geht nicht um Gerechtigkeit oder um Ausgeglichenheit der Worte und Erzählungen, es geht eben ums Gefühl.
Danke C., du hast mir heute meine Batterien aufgeladen und lässt mich leuchten.


P.S.: Gratuliere, BesucherIn Nr. 5000.

Donnerstag, 3. Juni 2010

i come back stronger

i come back stronger, i'll come back stronger, and that is all you'll see.. the strong side of me.
you'll see the strong side of me. (Mieka Pauley - Stronger)


Ich habe unheimliche Ängste. Nicht, weil sie so anders sind als die der anderen, sie sind mir einfach fremd und noch nie wollte ich Ängste dieser Art je haben müssen.
Am 7. Mai wurde mir eine Art Gewächs entfernt und es gibt unzählige, zehntausende Möglichkeiten, die mir bevorstehen könnten: zuviel Narbengewebe, nie wieder Spaß am Sex oder Sex ohne Schmerzen, eine Verengung meiner Harnröhre, dass es nachwächst, wiederkommt, all das hieße zum einen ein weiterer Krankenhaus"besuch" samt OP und zum anderen wäre auch dies dann kein Versprechen, dass es dann keinen dritten mehr geben muss.
Es gibt auch die Version, dass ich am Freitag angesehen werde, und alles perfekt abgelaufen und verheilt ist. Und ich in einem halben Jahr schon gar nicht mehr daran denke, was da passiert ist.
Ich will nicht von Chancen und Prozenten reden, aber wenn wir die Möglichkeit haben, uns mit 70 negativen und einer guten Nachricht auseinanderzusetzen und abzuwiegen, woran wir glauben wollen, steigt auch der größte Optimist / die größte Optimistin aus dem Glaubenssystem aus und konvertiert "mal kurz".

Seit Nächten träume ich von weiteren Schmerzen (und wache schweißgebadet auf oder schlafe deshalb lieber gleich weniger bis garnicht), ich interpretiere jedes Pieken und jeden kurzen Schmerz als Warnzeichen und möchte am liebsten sofort Antworten auf Fragen, die mir kein Arzt geben wird (können). Nämlich: (Wann) Wird es sich wieder normal anfühlen? Werde ich meine Angst bald überwinden können und mich selbst ansehen und dort angreifen können?
Warum fällt mir das alles so schwer?

Ich fürchte mich so sehr. Und ich weiß, dass es überhaupt nichts nützt. Es ist nicht produktiv.
Trotz Bewusstsein und netten "Mach dir keine Sorgen"-Sprüchen, wirds nicht besser.

Und meine größte Angst besteht darin, dass es auch nicht besser wird, wenn ich von meiner Ärztin gehört habe, dass alles in Ordnung ist; es ist viel mehr im Kopf, fürchte ich.

Ich wollte schon vor Wochen einen Erfahrungsbericht zu Operation & co. schreiben, da es dazu im Internet kaum etwas gibt, und schon garnicht von Frauen (mein Fall tritt bei Frauen äußerst selten und dann auch eher bei 40-60Jährigen auf, aber was sagt schon eine Statistik?). Ich will sie erst nach Freitag schreiben.

Ich will dann "Es geht mir gut" schreiben.
Und ich will es so meinen.