Donnerstag, 6. Oktober 2011

Realitäten.

Vor etwa zehn Jahren saß ich mal mit einem jungen, ambitionierten Philosophie-Studenten im Zug. Ich war damals noch Schülerin und ich war äußerst fasziniert von seiner "erwachsenen" Art. Er war - alles in allem - ein typischer weirdo. Ich verfasste noch einen Tagebucheintrag über ihn und seither habe ich nie wieder an ihn gedacht. Ich weiß nur noch, dass ich ihn verrückt und eigenartig fand, da er mir erzählte, woran er glaube:

Er glaubte an 6 Milliarden (heute wären es 6,93 Milliarden) Realitäten. Und wollte eine Maschine erfinden, die diese Realitätswahrnehmungen für das Gegenüber übersetzt.


Damals dachte ich: Wovon redet dieser Freak?


Und heute würde ich ihm gerne wiederbegegnen, und ihm sagen, dass ich heute an jenem Punkt bin, an dem er schon vor zehn Jahren war.

Die Frau der Signale zum Beispiel. Jedes Wort hat bei ihr eine andere Realität ergeben als bei mir. Auch unsere eigenen Realitäten ändern sich in den Bruchteilen einer Sekunde.
Würden wir uns nicht eine Menge Herzschmerz ersparen, wenn wir die Realitäten der anderen gleich dekodieren und für uns verständlich machen könnten? (Doch wozu hätten wir dann noch Herzen?)



Mensch, ich wünschte, er hätte diese Maschine inzwischen erfunden... aber vielleicht hat er ja?

Keine Kommentare: