Montag, 19. März 2012

geklautes bild (und stolz darauf)



So sieht mich eine Freundin - hier in Ljubljana.
Ich fühle mich verstanden, ganz intensiv.



Ich hatte heute ein tolles Gespräch mit einer Freundin, die gerade ihre Diplomarbeit beendet hat. Und ich stehe in ihrer Danksagung. Deshalb, weil ich sie quasi davon abgehalten habe, ihr Studium zu schnell zu beenden ;) - und das ist in keinster Weise negativ gemeint. Auch hier habe ich mich unheimlich verstanden und wohl gefühlt - wenn man weiß, wie wichtig man für die Reifefaktoren und den Wandlungsprozesses einer/eines anderen ist. Wirklich, ich bin so glücklich mit Menschen um mich herum, an denen man sehen kann, in wie fern Freundschaften zum gegenseitigen Wachsen und Gedeihen beitragen. Weil man nicht nur FreundIn, sondern eben LebensbegleiterIn, PsychologIn, RatgeberIn, Mutter und nicht zuletzt oft Drache (don't shoot the messenger!) ist.

In meiner jetzigen Partnerschaft bin ich zu viel Psychologin, zu viel Ratgeberin, zu viel Mutter, viel zu viel Lehrerin (eine Seite an mir, die ich, wenn sie mir auffällt, nicht sehr mag) und viel zu wenig Partnerin. Das Hirn wiegt im Moment stärker als das Herz.
Weil ich das alles bei ihr nicht sein will, schweige ich. Versuche, den rationalen Teil irgendwie zu eliminieren.
Nicht mehr lange und dann kann ich mich in dieser Partnerschaft nicht mehr leiden.

Da will ich nicht hin.



PS: In Ljubljana riecht es nach Regen. Es regnet nicht. Ich liebe diesen Duft.

Samstag, 17. März 2012

das verräterische herz

mir gefällt die geschichte von edgar allan poe immer mehr. wer sie nicht kennt: sie handelt von einem mann, der einen alten, eigentlich sehr lieben mann getötet hat. und er tat es nicht aus hass: nein, er sagt, er hat den alten geliebt. aber der alte hatte augen wie ein geier,
er kann sie nicht ansehen, ohne von hass erfüllt zu werden. sie bedrücken den mann, er kann es nicht einmal in worte fassen. also entschließt er sich, den mann zu töten. nacht für nacht schleicht er sich an dessen bett, doch er kann ihn nie töten, da der alte schließlich schläft und er nie in die grauenvollen augen blickt. eines nachts aber verrät sich der mann und es kommt zur begegnung zwischen dem alten und ihm, und der alte zeigt ihm seine augen, doch es fällt ihm immer noch schwer, ihn umzubringen. das herz des alten beginnt laut zu pochen, woraufhin der mann letztlich den mut fasst und ihn tatsächlich tötet, um das pochen nicht mehr zu hören.

um seine tat zu vertuschen, zerstückelt er die leiche und versteckt sie unter den dielen. als die polizei kommt und den alten sucht, hört der mann das pochen des herzens immer noch unter den dielen. er denkt, dass die polizisten nur so tun, als hörten sie nichts, und schreit schließlich sein geständnis heraus, weil er das pochen nicht mehr aushält, er fühlt sich nahezu davon verfolgt.





mit manchen problemen machen wir doch nichts anderes: wir wissen um sie, aber wir tun nichts dagegen. wir sagen "bald gehe ich die sache an, ich verändere xy" und wenn es dann zur besagten tat kommt, führen wir sie nicht aus, weil es "ja doch irgendwie geht". doch letztlich hören wir das pochen und unser gewissen, unser hirn, oder unser herz wird um so intensiver pochen, bis wir etwas tun. doch meist zerstückeln wir einfach das problem und hoffen, dass es damit getan ist. ist es nicht. und das wissen wir schon beim zerstückeln.



meine freundin ist, unfair aber ehrlich ausgedrückt, zu "jung" für mich und langfristig kann das nix werden. ich weiß es einfach. poch poch.

Donnerstag, 1. März 2012

hmm.

es gibt kommentare, mit denen ich einfach nicht umgehen kann. wo ich kurz richtig verdutzt gucke und dann sowas sage wie "nein... äh.. das denk ich nicht."
bei gewissen themen hab ich diese ohnmacht abgelegt, zum beispiel beim thema frauenrechte. da gibt's keine kommentare mehr, die ich nicht mit wissen, argumentation oder witz zunichte machen kann.

und bei anderen gebieten, wo ich ebenso mit gleichem elan dahinter bin (gleichberechtigung aller, zusammenfasend), da lasse ich mich immer noch aus der bahn werfen von aussagen wie "in slowenien sind gott sei dank so wenige schwarze oder araber" (und das von einer ukrainerin) oder auf eine umarmung hin den satz "aber ich bin NICHT lesbisch!!!"


vielleicht, weil es in situationen und von menschen passiert, in und von denen ich es nicht erwarte. als ich mit dieser ukrainerin, die in polen studiert und nun auf auslandssemester in slowenien ist, über die probleme mit den residence permits spreche, erklärt sie mir, das sei schon ok, weil durch die schwierigeren bedingungen ja auch - "sorry" - weniger schwarze und araber ins land kämen. dieses sorry, zwischendrin, was sollte denn das jetzt?! damit komm ich dann noch weniger klar.
normalerweise hätte ich allein über dieses "sorry" schon herfallen müssen. wenn jemand schon so denkt, dann doch bitte klar und nicht mit einem "sorry" schildchen, in der angst, man könnte mit einem weniger rassistischem menschen reden!!

auf einer party umarmte ich fröhlich eine tschechin, mit der ich mich super unterhielt und spaß hatte. ich sagte "huh, i like u! can i give u a hug?" und sie ließ sich, leicht widerwillig, umarmen und sagte den "not a lesbian"-satz, mit blick zu den anwesenden männern im raum. weder wusste sie, dass ich gerade in einer beziehung (mit einer frau) stecke, noch wird sie es je erfahren. der kommentar galt weniger mir als der allgemeinheit und beschrieb ihre begrenzte fähigkeit, den unterschied zwischen freundschaftlichen und andersartigen umarmungen zu erkennen sowie ihre leichte phobie, lesbisch zu wirken (oder gar es zu sein).
auch da war ich mehr als entrüstet. im normalfall hätte ich da gleich mal so was gesagt wie "oh schade, ich bin aber eine!" - hier ist das alles ein bisschen anders.

vielleicht ist es auch eine doch sehr weltoffene situation wie ein erasmus-austausch, in der ich solche menschen und kommentare nicht erwarte. ich lerne zuhauf menschen kennen, und ich kann nicht alle belehren, verändern - und ich sollte es auch nicht. bei manchen werde ich wohl die erfahrung machen müssen "ai, okay, doch nix für mich" - und mich auf andere konzentrieren.




oder sollte ich doch nochmal meine unterlagen rausholen und ihnen meinen vortrag der superlative halten?! ;-) ich denke nicht. meine ohnmacht, gegen doofe sprüche schnell noch einen besseren rauszuklopfen, ärgert mich trotzdem.