"Mein Leben läuft von mir weg. Dein Leben läuft an dir vorbei. Treffen wir uns in der Mitte! Gehen wir glücklich auseinander. Du rast wagemutig auf dich zu. Ich schleiche mich friedvoll von mir fort." (aus: Daniel Glattauer - Darum, S. 217f)
"Sie telefonierten stundenlang. Sie war sein Ein und Alles - Falsch! Sie war sein Ein, die Bücher waren sein Alles." (ebd.: 247)
Je mehr ich fühle, desto mehr fürchte ich mich. Und je mehr ich mich fürchte, desto sicherer weiß ich, dass ich fühle: und dann fühl ich. Macht das Sinn?
"IM FRÜHEREN LEBEN WAR ICH MAL VOGEL, DA BIN ICH GANZ SICHER" SAGTE DAS AUFMÜPFIGE SCHAF UND SETZTE ZUM FLUG INS FETTNÄPFCHEN AN...
Sonntag, 21. Oktober 2012
Dienstag, 16. Oktober 2012
Neuland
Warum heißt peanut eigentlich peanut? Es hat weder etwas mit Erdnüssen noch mit den echten Peanuts zu tun. Auf der langen Busfahrt von Bosnien nach Ljubljana verbrachten wir Zeit damit, uns das erste Mal ein bisschen kennenzulernen. Und ich konnte Zeit damit verbringen, ihren MP3 Player kennenzulernen (eine todsichere Methode, über eine Person etwas zu erfahren. Außer es ist zum Beispiel Sport-Musik drauf. Dann gibts auch bei mir Songs, die ich öffentlich nicht zugebe.); irgendwann stellte sie auf shuffle und es lief der Song "Crazy Peanuts" von Stephen Lynch. Nicht, dass der Song mein Herz so dermaßen ansprach ;) oder dass ich das Gefühl hatte "das ist jetzt total sie!", ganz im Gegenteil. Aber ich wollte einen "Blognamen" der nur indirekt mit ihr zu tun hatte, und da ich Katzenjammer als unpassend empfand wurde es eben peanut.
Tatsächlich ist sie so viel mehr. Mehr als nur eine Erdnuss oder ein Songname. Wir sind seit zwei Monaten zusammen. Ein verrückter Prozess und eine Entwicklung, mit der ich lange nicht mehr gerechnet hatte. Ich tat den Monaten zuvor alles, um sie zu vergessen, zu verarbeiten, in den Wind zu schießen: Doch sie kehrte immer wieder in meinen Kopf zurück. Mindestens eine von uns beiden wusste meist "verdammt, da ist was" und dieses "verdammt" ließ sich durchaus eine Weile ignorieren, kam aber immer wieder auf.
Was unsere Vorgeschichte betrifft sind wir anders: Ich verließ die Musikerin noch in meiner Zeit in Ljubljana, und peanut war das letzte Warnschild von vielen, die ich zuvor ignoriert hatte. Die Musikerin hat nie die ganze Wahrheit erfahren, auch aus dem Grund heraus, dass es sie nur mehr verletzt hätte. "Ich fühle nicht genug" war ausreichend genug. ICH war ausreichend genug. Sie brauchte noch eine ganze Weile (und braucht heute noch), um mit mir "umzugehen". Sie war mir böse, sie vermisste mich, sie schrieb mir Karten, sie stand plötzlich vor meiner Türe. Ich hätte ihr nichts von peanut erzählt, selbst wenn sie gefragt hätte.
Peanut kommt aus einer ganz anderen Beziehung und sie ist auch völlig anders zu einem Ende gekommen. Wie gesagt, ich hätte nicht mehr damit gerechnet, dass sie irgendwann sagen würde "ich bin verliebt in dich".
Dass es tatsächlich passiert ist : macht mich zu einem der glüklichsten Menschen auf der Welt. :)
Die Musikerin studiert jetzt an meiner Uni (auch mein Studium) und läuft mir und Freunden nun permanent über den Weg. Irgendwie hatte ich da immer ein schlechtes Gewissen; ihr ging es schließlich schlecht und mir gut. Heute habe ich ihr "offiziell" gesagt, dass ich eine neue Freundin habe. Ich fühlte mich ziemlich lange so, als wäre ich mal besser nicht "offiziell glücklich". Wohl, weil mich meine eigene Vorsicht immer zurückhielt. Aber inzwischen merke ich, dass es da um meine Ängste ging, und nicht um die Musikerin oder um Rücksicht auf ihre Gefühle.
Da ist vieles Neuland für mich. Richtig viel. Vor allem, was mein irre intensives Gefühl für sie betrifft. Was das betrifft, wie wir uns begegnen (auf welcher Augenhöhe). Und auch, wie oft (Fernbeziehungen stinken unfassbar zum Himmel, UNFASSBAR INTENSIV zum Himmel, wenn irgendwer da oben lebt, tut er/sie/ tun die mir leid).
7 Tage noch, dann darf ich ihre Studienheimatstadt kennenlernen.Countdown läuft. "Ich liebe deutsche Land." Und eine großartige Frau, die dort wohnt. Pfuh! ;)
Freitag, 5. Oktober 2012
supposed to be.
"Man klebt erst ein Pflaster auf die Wunde, wenn es auch geblutet hat."
Ich bin gerade in einer Stimmung, in der meine Wut noch nicht vollständig verdampft ist, aber auch nicht mehr so präsent, dass sie mir tatsächlich den Fingern kitzeln würde. Gerade ist es nur ein Dunst, ein bisschen Bodennebel, ein ekeliges Gefühl, es juckt irgendwo, aber undefinierbar, wo genau, und wenn man die Stelle nicht findet, kann man es auch nicht "wegkratzen".
Der Satz "Aber ich/er/sie/die Leute will/wollen doch (alle) nur dein Bestes" kotzt mich schon lange an und vielleicht begreife ich gerade zum ersten Mal, warum. Ich lese den Satz zum ersten Mal ein bisschen anders. Sie wollen dein BESTES. Nicht den Durchschnitt und nicht, wonach dir ist, nein, es soll das BESTE sein. DEIN Bestes, das DU geben kannst. Vielleicht habe ich es all die Zeit bisher falsch interpretiert - dass deine Umgebung nun mal möchte, dass du es am Schönsten hast. Aber vielleicht heißt es das nicht. Vielleicht geht es auch nicht darum, dass alle Leute besser als man selbst wissen, was man braucht.
Vielleicht geht es darum, dir die beste Leistung abzuverlangen. Weil sie zu besten Erfolgen führt und Erfolge haben noch keinem geschadet
Mir wird Druck gemacht. Großteils der Zeit unter dem Deckmantel von Liebe, Besorgnis und Aufmerksamkeit. Es bleibt Druck. Manchmal unter dem Deckmantel von "Aber das beschäftigt uns generell schließlich alle.." - das heißt übersetzt, andere Menschen möchten gerne wissen, in welche Konkurrenzschublade sie dich stecken und sich dann mit dir messen können. Das bleibt auch Druck. Selten heißt es einfach "MACH DAS, SONST" oder "ES SOLLTE SCHON.." - das ist Druck, den wir gar nicht mehr gewohnt sind. Wer sagt einem so etwas noch, außer ein böser Chef? Da ist man erst mal baff. Aber man kennt sich auch aus.
Und dann gibt es Druck, der über drei Ecken ausgeübt wird. Völlig unpassende Zusammenhänge werden gedanklich gezogen und einem dann präsentiert: So ist das! So einen Bullshit habe ich heute präsentiert bekommen und ich zerfleische, zerkaue ihn immer noch. Ich kann nicht mal schreien: DU DRUCKMACHER/IN! Denn in diesem Fall hat man nichtmal über das Thema geredet. Aber beide Parteien wissen es und beide stehen völlig unter Stress.
Ich bin selten so im Kreis gerannt wie ich es jetzt bei meiner Diplomarbeit tue. Ich nehme die Arbeit auf, ich lege sie wieder weg. Ich fange woanders wieder an. Ich entwickle nach (sehr) langer Zeit immer noch einfach kein System. Ich weiche Konfrontation aus - sonst so gar nicht meine Art. Ich renne weg. Ich meide das Büro meiner Betreuerin, obwohl ich dringend bei ihr mal klopfen müsste. Ich fürchte mich, wovor genau? Nun ja. Ich denke, alles, was danach kommt, ist riesig, ungeplant und angsteinflößend. Und deshalb gehe ich es NICHT AN.
Ich bin völlig überzeugt davon, dass meine "Schaffenspause" wichtig für mich war. Ich war noch nicht bereit. Ich habe all die Zeit gebraucht - das Auslandssemester, den Sommer danach, alles. Aber mich drängen alle Seiten: meine Finanzen (die bei 0 ankommen, da ich keinerlei Beihilfen mehr bekomme (zu alt! ;) und ich derzeit keinen Job habe), die Uni (nicht die Betreuerin, aber mein Studium läuft einfach auch AUS ;) , meine Eltern (die Eckendrücker!) und nicht zuletzt meine Freunde, bäh. Ich habe keine Wahl mehr. Es muss.
Und schon schreit es in mir, haareraufend (und ich hab eh schon nur mehr so wenige, mir fehlt ne ganze Hälfte!):
ICH MUSS GARNIX AUSSER...
ICH MUSS GARNIX AUSSER...
Am meisten hasse ich, dass ich gerade 100 Zeilen lang versucht habe, anderen Leute meine Wut in die Schuhe zu schieben. UND dass dieses Paar Schuhe niemand anderem gehören als mir selber.
"fail with consequence, lose with eloquence
and smile." (the notwist)
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