Dienstag, 16. Oktober 2012

Neuland


Warum heißt peanut eigentlich peanut? Es hat weder etwas mit Erdnüssen noch mit den echten Peanuts zu tun. Auf der langen Busfahrt von Bosnien nach Ljubljana verbrachten wir Zeit damit, uns das erste Mal ein bisschen kennenzulernen. Und ich konnte Zeit damit verbringen, ihren MP3 Player kennenzulernen (eine todsichere Methode, über eine Person etwas zu erfahren. Außer es ist zum Beispiel Sport-Musik drauf. Dann gibts auch bei mir Songs, die ich öffentlich nicht zugebe.); irgendwann stellte sie auf shuffle und es lief der Song "Crazy Peanuts" von Stephen Lynch. Nicht, dass der Song mein Herz so dermaßen ansprach ;) oder dass ich das Gefühl hatte "das ist jetzt total sie!", ganz im Gegenteil. Aber ich wollte einen "Blognamen" der nur indirekt mit ihr zu tun hatte, und da ich Katzenjammer als unpassend empfand wurde es eben peanut.
Tatsächlich ist sie so viel mehr. Mehr als nur eine Erdnuss oder ein Songname. Wir sind seit zwei Monaten zusammen. Ein verrückter Prozess und eine Entwicklung, mit der ich lange nicht mehr gerechnet hatte. Ich tat den Monaten zuvor alles, um sie zu vergessen, zu verarbeiten, in den Wind zu schießen: Doch sie kehrte immer wieder in meinen Kopf zurück. Mindestens eine von uns beiden wusste meist "verdammt, da ist was" und dieses "verdammt" ließ sich durchaus eine Weile ignorieren, kam aber immer wieder auf.
Was unsere Vorgeschichte betrifft sind wir anders: Ich verließ die Musikerin noch in meiner Zeit in Ljubljana, und peanut  war das letzte Warnschild von vielen, die ich zuvor ignoriert hatte.  Die Musikerin hat nie die ganze Wahrheit erfahren, auch aus dem Grund heraus, dass es sie nur mehr verletzt hätte. "Ich fühle nicht genug" war ausreichend genug. ICH war ausreichend genug. Sie brauchte noch eine ganze Weile (und braucht heute noch), um mit mir "umzugehen". Sie war mir böse, sie vermisste mich, sie schrieb mir Karten, sie stand plötzlich vor meiner Türe. Ich hätte ihr nichts von peanut erzählt, selbst wenn sie gefragt hätte. 

Peanut kommt aus einer ganz anderen Beziehung und sie ist auch völlig anders zu einem Ende gekommen. Wie gesagt, ich hätte nicht mehr damit gerechnet, dass sie irgendwann sagen würde "ich bin verliebt in dich".


Dass es tatsächlich passiert ist : macht mich zu einem der glüklichsten Menschen  auf der Welt. :)


Die Musikerin studiert jetzt an meiner Uni (auch mein Studium) und läuft mir und Freunden nun permanent über den Weg. Irgendwie hatte ich da immer ein schlechtes Gewissen; ihr ging es schließlich schlecht und mir gut. Heute habe ich ihr "offiziell" gesagt, dass ich eine neue Freundin habe. Ich fühlte mich ziemlich lange so, als wäre ich mal besser nicht "offiziell glücklich". Wohl, weil mich meine eigene Vorsicht immer zurückhielt. Aber inzwischen merke ich, dass es da um meine Ängste ging, und nicht um die Musikerin oder um Rücksicht auf ihre Gefühle.




Da ist vieles Neuland für mich. Richtig viel. Vor allem, was mein irre intensives Gefühl für sie betrifft. Was das betrifft, wie wir uns begegnen (auf welcher Augenhöhe). Und auch, wie oft (Fernbeziehungen stinken unfassbar zum Himmel, UNFASSBAR INTENSIV zum Himmel, wenn irgendwer da oben lebt, tut er/sie/ tun die mir leid).



7 Tage noch, dann darf ich ihre Studienheimatstadt kennenlernen.Countdown läuft. "Ich liebe deutsche Land."  Und eine großartige Frau, die dort wohnt. Pfuh! ;)

2 Kommentare:

madove hat gesagt…

Das klingt richtig gut!

Anonym hat gesagt…

hey, das klingt doch nach super toller zeit...