Montag, 28. November 2011

12 Stunden, zwölf Leben. Zeit ist relativ.

Musik - Eine Liebesgeschichte

Ich hatte mich an die Popmusik gewöhnt, zunächst hielt ich sie für bescheuert, bis ich feststellte, dass sie einem langfristige Zufriedenheit bringen kann, wenn auch kaum Höhepunkte oder Tiefgang bietet. Es schien so, dass ich wieder offen für das Musikhören war, also kam ich auch wieder in Berührung mit einem Klassiker - der Klassik - der viel Aufmerksamkeit und auch Intelligenz abverlangt. Die Klassik als Genre hatte mich immer schon fasziniert, ich hatte mich bisher aber nie "drübergetraut", kann man sagen.
Nun war ich aber wirklich into pop again und fühlte mich dabei auch ein bisschen so, als wäre ich wieder vierzehn, fünfzehn... Jedenfalls wollte ich mich für eines der beiden Genres entscheiden, allein schon, weil sie nebeneinander nicht so dolle existieren wollten. Gerade, als ich mir meiner Sache sehr sicher wurde und mich mit ihr wohl fühlte, griff jemand zum Kontrabass und legte meine Hand wie völlig selbstverständlich auf den Korpus des Bass.. und es hat mich einfach berührt. Ich konnte, musste nicht mehr denken, mein Kopf ging einfach nur im Takt mit und ich konnte alles fallen lassen, während mir der Jazz ins Ohr zu flüstern schien "Dein Arsch, Baby, der gehört mir". Ich ließ fallen, ich ließ mich dominieren und ich hatte eines erlebt: Tiefgang. Am nächsten Morgen wachte ich auf und dachte mir: Das lässt sich nicht mit Pop vergleichen. Aber ich kann auch nicht mit beidem leben. Der Tiefgang, den ich erlebt hatte, ist nicht immer da. Jazz ist vielseitig. Er spielt mit dir, mit deinen Sinnen und du kannt ihn in vielen Stimmungen erleben, aber ich kann nicht neben ihm aufwachen. Mit Pop allerdings schon, der lässt meinen "Arsch" aus dem Bett tanzen.

Ich kann nicht alles haben. Ich halte euch am Laufenden.


Nun, danke, Anita O'Day.


h e u t e
Lange ersehnt ist sie endlich da: die Zusage, dass ich nächstes Semester in S. studieren kann. Neues Land, andere Sprache.. ich freu mich. Ehrlich. Und irgendwie auch garnicht. Und jetzt kommt die Angst vor Neuem und vor den Veränderungen. Mal ganz abgesehen von den zwischenmenschlichen Fragen, die sich damit stellen.


Meine Tante ist heute verstorben. Trotz dessen, dass es keine Überraschung ist - sie hat lange gegen den Krebs angekämpft und viele Male gewonnen und diesmal eben verloren - ist es komisch. Es ist egal, wieviel Vorbereitungszeit man darauf hat. Den, den es am meisten treffen sollte, genau der wirkt mehr erleichtert. Auch verständlich. Als ich ihn auf einen Nebelspaziergang einlud (mit Option auf reden oder eben-nicht), nutzte er die Gelegenheit mir zu sagen, dass er das Gefühl habe ich würde ohnehin nie mit dem Studium fertig werden und mein Bruder sei der einzige von uns Kindern, der das noch schaffen könne. Und eine Diplomarbeit sei nun wirklich keine Dissertation und das müsse wohl gehen.
Weder der Tonfall noch der Message sind sonst so seine Art. Aber es musste wohl auch genau heute raus, und nach jenen Nachrichten habe ich es nicht gewagt, dagegen anzukämpfen oder zu widersprechen. Ich habe brav geschluckt und nun liegts da - wie Steine im Magen.


Den ganzen Tag liegt meine Stadt schon im Nebelsuppentopf - selten habe ich das so genossen wie heute. Ich wohne nah einem Gewässer, das den Nebel noch so richtig schön dicht und intensiv macht. Oft empfand ich den Nebel nur als gruselig, deprimierend und grau - heute erscheint er mir magisch, mystisch, atemberaubend schön, unberechenbar. Man kann sich darin verlieren. Und ich habe dem Nebel heute mindestens zwanzig Liebeserklärungen gemacht. Er hat reagiert, und hat zugemacht, dichtgemacht.


Heute gabs so viele Ups und auch jenes Down, sodass mein Kopf richtig davon dröhnt und schmerzt. Und ich nur mehr am Fenstersims sitzen möchte und dem Nebel beim Schweben zusehen.


Früher hab ich das in maximalster Form im Sex etränkt. Wenn mir alles zu viel wurde, gab es immer den Bettsport, der mich wach machte, mein Hirn fähig, meinen Körper aktiv, und, nicht unwesentlich: mein Herz verschlossen. Damit ließ sich alles aushalten. Was mache ich also heute stattdessen?



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Die Frau der Signale sagte mal in einem anderen Zusammenhang "Es ist ein einziges Schreiben und Löschen" - und heute glaube ich, dass es hier um Leben geht.. ein einziges Schreiben und Löschen.

altes kamuffel

die leserInnenschaft beeinträcht den schreiber/die schreiberin. keine neuigkeit. es am eigenen leib zu erleben und zb bestimmte inhalte zurückzuhalten, in der angst, dass sie missverstanden werden könnten, oder gar richtig verstanden, oder ohne absicht verletzen gehört nicht gerade zu meinem lieblingsgefühl beim bloggen.


deshalb hat es mich anfangs ziemlich gestört, als meine freunde angefangen haben, meinen blog zu lesen (oder ich den von anderen freunden las). manchmal möchte man sich auch einfach mal auslassen - und zwar eben ohne, dass es die/der andere dann so - quasi wie über einen "dritten" erfährt, was man tatsächlich denkt. im großen & ganzen bin ich im direkten aber eh ganz gut und sag meistens schon, was mich bohrt und rede das aus.

es gibt aber diese punkte im leben, die besser im geheimen und verschleiert bleiben. oder sich in hundert verkanteten andeutungen verstecken (die eigentlich wiederrum nur freunde verstehen können). ich weiß, wie oft ich in rätseln und metaphorischem mist in im blog schreibe. sorry an alle, die es nicht verstehen können! :D

das war an sich nie der sinn der sache. sinn war es, dass jedes auskotzen ohne rücksichtnahme erlaubt ist. dass jeder gedanke so, wie er ist, ausgesprochen werden kann und darf. gerade fühlt sichs nicht so an.

ich habe mir vorgenommen wieder rücksichtsloser zu werden; nicht aus respektlosigkeit den anderen, sondern aus bewusstsein mir selbst gegenüber.


fortsetzung folgt.

ich will doch nur ..

würdest du es mir bitte sagen, wenn du meinen blog liest? danke. das wär mir wichtig.



#paranoid activity.

Freitag, 25. November 2011

Michael: I don't wanna be a saint. I wanna be a ruthless, heartless shit who fucks whoever he wants without conscience or remorse.
Brian: I'm sorry, that position's already been filled.





Brian: Basic rule of advertising and eternal damnation: Once you sell your soul to the devil, he holds the copyright.




Brian Kinney: I don't believe in love; I believe in fucking. It's honest, it's efficient. You get in and out with the maximum of pleasure and minimum of bullshit. Love is something straight people tell themselves they're in so they can get laid, and then they end up hurting each other because it was all based on lies to begin with.





just because i quote doesnt mean i think this way. but: i used to.... i guess...

Donnerstag, 24. November 2011

where gravity is dead

Ich muss ja echt schmunzeln, wenn ich daran denke. Unser erstes Date war eine Katastrophe. Zumindest hab ich es als eine Date-o-strophe beschrieben, hier. Und auch meinen Freunden. Eine Woche, ein paar Stunden Zeit miteinander und einem Kuss später steh ich ganz woanders.. oder schwebe sogar ein bisschen. Das wollte ich euch nur mitteilen, liebe LeserInnenschaft.

Ich habe meine Bedenken und meine Freunde halten mich in Luftsprüngen auch etwas zurück. Aber hey, ganz ehrlich:


Mein Bauch macht grad ppuuuumpidu.

Sonntag, 20. November 2011

life gets... interesting.

Manchmal glaube ich, alles im Leben besteht nur phasenweise. Man ist beispielsweise phasenweise depressiv, phasenweise glücklich, phasenweise vergeben, phasenweise faul, phasenweise fleißig. Kurzum nichts hält für die Ewigkeit und alles hat so sein Ablaufdatum - wie das Leben selbst eben auch.
In einem Teil meines Lebens blühts gerade mächtig - der Flirt-, Sex- und Emotionenteil.

Ähnlich wie es in einem Geschäft das Kundenansammlungsprinzip gibt (ist der Laden leer, bleibt er leer, weil sich jeder denkt "bietet offenbar nichts"; ist er voll, bleibt er voll, weil es dort ja etwas Interessantes gibt oder weil man daran erinnert wird, dass man von dort auch noch was wollte). Ihr versteht schon, was ich meine.


Und im Freundschafts- und Familienteil kommen alte Muster auf, die ich hoffte, längst beigelegt zu haben. Meine Mutter schrie mich gerade an "Hör auf, dir solche Sorgen um andere zu machen, und lebe endlich!" :D

Donnerstag, 17. November 2011

wie gut kann man sich eigentlich NICHT hineinsteigern während man sich ständig sagt "steiger dich nur nicht rein, nicht reinsteigern, nicht zuviel interepretieren, nicht zuviel nachdenken"?




funktioniert ja genauso gut wenn man dem hirn sagt, es soll an alles, AUSSER einem elefanten denken.




ich bin durchn wind.

Mittwoch, 16. November 2011

quotable / quoteske



"when you get lost, it's easier to find yourself."

date: check

Nachdem sie das vierte Mal unser Date verschoben hatte, war ich mir eigentlich sehr sicher, dass wir uns nicht mehr treffen würden. Irgend etwas musste sie derart verunsichern, dass sie nicht für ein Date mit mir bereit war. Wir hatten uns übers Internet kennengelernt - eine Variante, der ich nun schon seit Jahren mehr aus dem Weg gehe - und sollten uns das erste Mal begegnen.


Sie war sichtlich nervös, als es nun doch passierte. In der ganzen Geschichte war ich zwar durchaus aktiv und redete viel, dennoch war ich der selbstbewusste Part und sie das Nervenbündel. Sie gestikulierte wild, rutschte ständig herum, konnte einfach nicht ruhig bleiben. Sie gab auch zu, nervös zu sein und dass sie "normalerweise" nicht so sei. Sie schien mir im Ganzen nicht sehr "frei" - ich kann das irgendwie nicht besser beschreiben. Sie schien, als wäre sie noch nicht an dem Punkt, an dem sie sich im Einklang mit sich selber befand (aber wer schon?). Ich sah dazu in Relation echt wie ein heißes Paar Brüste mit Selbstbewusstsein aus - was man mir aber oft rückmeldet, obwohl ich total nervös oder sonstwas bin.

Durchbruch
Sie rauchte eine Zigarette nach der anderen - "eigentlich" raucht sie sonst nicht so viele - während ich sie mehr unaufällig beobachtete. Wir unterhielten uns gut, aber spätestens nach 30 Minuten fiel mir auf, wie oft sie ihren Vater und ihre problematische Situation mit ihm beschrieb. Auch schnell kam die Info, dass sie gegenüber ihrer Familie nicht geoutet wäre - das war der Unsicherheitspunkt, den ich vermutet hatte. Als ich sie darauf ansprach, kam wieder eine ellenlange Rede über die Eigenheiten ihres Vaters und die dazu gehörigen Schwierigkeiten. "That girl got daddy issues" schwebte so in meinem Kopf, während sie immer und immer mehr davon erzählte, ohne so richtig reflektiert auf einen Punkt kommen zu können. Sie sei ihm so ähnlich und dabei hasse sie es, so zu sein und wolle eben genau nicht so sein (das kennen wir, denke ich, alle) ... irgendwie drehten sich unsere Themen im Kreis und ihr Papa war nicht aus der Unterhaltung zu halten.
Unser Augenkontakt hielt sich sehr in Grenzen. Ich schaut mehr im Raum herum und achtete auf Kleinigkeiten, zum Beispiel, wie sie ihr Cola trank usw.

Umbruch
Als sie dann noch begann, zu erzählen, ach ja, sie esse jetzt derzeit eigentlich kaum was und sie starre manchmal stundenlang einen Zwieback an - kurz fielen Begriffe wie "leichte Essstörung", "kleines Problem", "aber nur am Beginn von etwas Schlimmen"(wtf???), und die fielen mit einer richtig ernsthaften Leichtigkeit, entglitt ich endgültig aus der Date-Rolle. Hier war eindeutig das Psychologenschaf gefragt. Ich glaube, dass ich auch deshalb die Rollen gewechselt habe, weil es mir hundertmal leichter fällt, etwas aus der Coach- als aus einer Could-be-partnership-Rolle zu betrachten.

Aufbruch

Durchgefallen ist sie übrigens spätestens dann, als sie sagte, dass sie findet, dass "Spazierengehen etwas für 30Jährige ist" (wer mich kennt, weiß, wie sehr mich das trifft) und dass es ihr derzeit völlig reicht, einmal täglich raus einkaufen zu gehen und sonst nichts zu machen.

Zuspruch
Ein paar Stunden später schrieb sie mir eine Nachricht. So etwas wie "Entschuldige, falls ich dich mit meiner Art erschreckt habe, ich habe es derzeit nicht leicht, aber wir können das gerne wiederholen." (nur länger und netter ;)

Schluss
Für ein erstes Date hat sie sich mir echt "zu viel" geöffnet. Ich hätte nicht gedacht, dass das möglich wäre. Ich weiß, was ich für ein Typ Mensch bin - nämlich jemand, dem man schnell vertraut oder Dinge anvertraut - auch zu Recht, denke ich - aber für ein DATE war das simpel zu viel von allem.
Es wird keine Freundschaft, weil diese dann nur einseitig wäre (nämlich gut für sie), und es wird nicht mehr als das, weil kein Funke übergesprungen ist. Die einzigen Möglichkeiten, die ich also sehe, sind so eine Art bewusste Coaching-Freundschaft (von der ich sehr viele habe - und die Anzahl reicht mir völlig) oder dass wir bumsen. Hart, oder? Und irgendwie eine komische Auswahl, die ich da vor mir habe.





Gleichzeitig will mir der Tag davor nicht aus dem Kopf: Selbes Café, anderer Mensch, und ein Gespräch das durchgängig zehn Stunden(!) gedauert hat, während wir die Augen des anderen nie "losgelassen" haben. Und danach sind wir heimspaziert.


Bleibt echt die Frage: Warum war das eine ein Date und das andere (darf) aus tausend Gründen keines (sein oder so gesehen werden)? Hach. Gute Nacht.

Dienstag, 8. November 2011

Montag, 7. November 2011

just undiscovered



I look at you, you bite your tongue
You don't know why or where I'm coming from
But in my head I'm close to you
We're in the rain still searching for the sun

You think that I want to run and hide
That I keep it all locked up inside but I just want you to find me

I'm not lost, I'm not lost, just undiscovered
And when we're alone we are all the same as each other
You see the look that's on my face
You might think I'm out of place
I'm not lost, no, no, just undiscovered

Well the time it takes to know someone
It all can change before you know it's gone
So close your eyes and I feel the way I'm with you now
Believe there's nothing wrong

You think that I want to run and hide
That I keep it all locked up inside but I just want you to find me

I'm not lost, I'm not lost, just undiscovered
And when we're alone we are all the same as each other
You see the look that's on my face
You might think I'm out of place
I'm not lost, no, no, just undiscovered

I'm not running, I'm not hiding
But if you dig a little deeper, you will find me

(James Morrison)

Samstag, 5. November 2011

Alte Gewohnheiten

Ich mache ja scheinbar gerne die selben Fehler immer wieder noch einmal. Ich glaube ja daran, dass wir das, was wir nicht zu verstehen vermögen, wieder und wieder durchleben, bis wir endlich realisieren, dass es nicht ums Verändern des Problems, sondern ums Durchleben geht.

Dementsprechend greife ich mir auch selten am Kopf und stelle mich selber an den Pranger, wenn ich alte Verhaltensmuster und Gewohnheiten nicht ablege, obwohl ich zum Beispiel um die negative Konsequenz weiß. In letzter Zeit sind mir ein paar dieser Muster bewusst geworden:

F.

Als Beispiel F., ein Freund, der immer nur dann in mein(em) Leben auf- und eintaucht, wenn er gerade single ist. Das ist er allerdings nie sonderlich lange und deshalb leuchtet, nein flimmert, unsere Freundschaft immer nur für diese kurze Dauer etwas auf und erlischt dann auch wieder. F. hat mit den Frauen eine ganze Menge durchgemacht. Unter anderem hat er einmal mit all seinen weiblichen Bekannten "abgeschlossen", weil seine Freundin nicht wollte, dass er auch nur mit EINER anderen Frau Kontakt hat. Nur ein Beispiel. Und vor kurzem hat's mal wieder mächtig weh getan und ich war für ihn da. Bis er zwei Wochen später meinte, alles überwunden zu haben und wieder mit XY su-per-glücklich zu sein. Und nun sind wir füreinander wieder so eine Art Tabu, nur ohne, dass es jemals um gefährliche Grenzen ging oder wir tatsächlich eine Gefahr für die anderen Partner wären (das waren wir tatsächlich wirklich niemals).

Jetzt werden sich manche denken, dass dieser F. doch ziemlich ausnützerisch ist. Er lässt sich von mir ein bisschen ablenken, bis die nächste da ist. Doch das Gegenteil ist der Fall: ICH melde mich, wenn es ihm schlecht geht. ICH biete ihm an, da zu sein und ICH treffe ihn. Kurz: Es geht dieser ganze Freundschafts-fastmotion-Prozess von mir aus. Und das alles mache ich gerne. Bis es zu dem Punkt kommt, an dem er jemanden kennenlernt und unsere Freundschaft wieder wie eine Steuererklärung ist: vergangen, gut in Erinnerung und man sollte wohl öfter daran denken, wird es aber rausschieben. Dann bin ich entrüstet und bemerke, welche Struktur hier eigentlich vorherrscht.

Ich kann gar nicht behaupten, dass es mich verletzt, dass der Kontakt von mir ausgeht. Auch nicht, dass er mir fehlen würde - in der ganzen Zeit ohne ihn. Tatsächlich wurmt mich also nicht er oder sein Verhalten oder unsere Freundschaft sondern es wurmt mich, dass es mich wurmt, wo ich doch ganz selbst dafür verantwortlich bin. Ich habe ja nicht einmal das Bedürfnis, das ganze Freundschaftsspektakel fortzuführen, jetzt, wo er wieder vergeben ist. Aber noch einmal: Zwischen war nie und ist nichts. Es gefällt mir offenbar, das Da-Sein-Schafi zu sein. Und danach zwickt es mich, weil das ein altes Muster ist, das MICH noch nie glücklich gemacht hat.


M.

M. hat das mit dem Erwachsenwerden bisher nur mäßig gut hingekriegt. Bei Problemen greift M. gerne zur Flasche, sperrt sich wochenlang allein zuhause ein und spielt das "Niemand versteht mich"-Spiel. Warum ich es Spiel nenne? Weil M. darauf wartet, dass Prinz Sigismund oder zumindest die liebevollen geduligen ReiterInnen auf weißen Pferden angeritten kommen, um die von M. zugesperrte Türe zu durchbrechen und M. in den Arm zu nehmen. M. weiß das vielleicht gar nicht, dass sie das erwartet. M. glaubt vielleicht tatsächlich, dass sie niemand versteht. Aber M. hat auch gelernt, dass zumindest Da-Sein-Schafi super im Türen durchbrechen ist. Und da die "Niemand versteht mich"-Nummer so richtig ausleben darf.

Und seit nun diesen besagten Wochen bekämpfe ich mein Bedürfnis, M.s Tür zu durchbrechen. Denn natürlich: Ich bin ein super Da-Sein-Schafi. Ich kann das echt hervorragend. Nur wahrheitsgemäß? sind M. und ich freundschaftlich schon lange nicht mehr die, die wir einmal waren. Und ich habe es satt, verantwortlich für Erwachsene zu sein, die nicht mal sagen können "Ich brauche Hilfe." Wenn das passieren würde, wäre ich wahrscheinlich ohnehin schon am Türschlossbrechen und helfen. Aber zumindest ein kleiner Schritt muss da kommen. Für nichts und wieder nichts kann und will ich nicht mehr Da-Sein-Schafi sein. Und das wurmt mich: dass ich etwas bin, was ich nicht immer sein will und dann wie auf heißen Kohlen sitze, weil ich es versuche, es nicht zu sein.



Kann jetzt bitte ganz schnell jemand sagen "Ich versteh dich"? Ich tu's nämlich nicht so recht. Was soll ich nun daraus lernen?

meine straße, mein bezirk, mein blog ;)

Ich erzählte heute meinen Freunden etwas über die lustigen Suchbegriffe, über die man dann auf meinen Blog gerät. Bis sich der Typ - gerade kennengelernt - neben mir räuspert und sagt: "Sag mal.. was genau ist das.. dein Block?"

Ich musste echt lachen. Ich lebe schon fast zu sehr in dieser Virtualitätswelt, dass mir wirklich nicht in den Sinn gekommen wäre, dass ein 22Jähriger nicht weiß, was das nun sei.. der "Block".

Meine Erfahrung mit anderen ist durchaus, dass der Begriff vielen fremd ist und auch das bloggen jetzt nicht jeder (junge) Mensch kennt (muss ja auch nicht sein). Ich erklärte es ihm also und ich konnte richtig seine Gedanken lesen: "Die ist doch komisch, die Alte!" Hahahahaha!

Aber es bleibt die Frage, wer von uns beiden nun als "normal" gilt? :) Die "Alte mitn Block" oder der Typ, der in einer Welt voller Medien noch nie davon gehört hat....

Meine Stadt,
mein Bezirk,
mein Viertel,
meine Gegend,
meine Straße,
mein Zuhause,
mein Block.


Meine Gedanken,
mein Herz,
mein Leben,
meine Welt reicht vom 1. bis zum 16. Stock.