Dienstag, 10. Juli 2012

fühlen. einfach fühlen.

"Wenn du immer wieder das tust, was du immer schon getan hast, dann wirst du immer wieder das bekommen, was du immer schon bekommen hast. Wenn du etwas anderes haben willst, mußt du etwas anderes tun! Und wenn das, was du tust, dich nicht weiterbringt, dann tu etwas völlig anderes - statt mehr vom gleichen Falschen!"
(Paul Watzlawick)


Alles haben. Das will ich! Überall gleichzeitig sein,alles haben können, nichts einbüßen, niemanden dabei verletzen, niemandem etwas wegnehmen. Mir das Unmögliche ermöglichen, jede Möglichkeit greifen und jeder Unmöglichkeit ihr UN wegnehmen. Ich denke nicht, dass ich gedanklich je so frei war. Nicht einmal mit naiven fünfzehn. Ich hätte nie gedacht, welchen Freiheits-, welchen Luftdrang dieses Semester in mir auslösen würde. Doch plötzlich scheint sich mir die Welt geöffnet zu haben, mehr, und anders zuvor. Nicht wie eine Tür, die jetzt ihren Spalt erweitert hat, nein; mehr als wäre ein Schleier vor meinen Augen weggezogen worden und mir ist klar: Wovor hatte ich eigentlich all die Zeit Angst?

Angst zu leben? Angst vor Rückschlägen? Angst vor Gefühlen? Ich nehme unglaublich viel mit aus Ljubljana,
vor allem aber Angstfreiheit. Das einzige Thema, das noch riesig mit Angst besetzt ist, ist die Diplomarbeit. Aber die wird "gerade" (hauptsache ich blogge auf der Bibliothek...) bekämpft. 
Zu sagen, was man denkt, ist ein Gewinn. Für einen selber und für andere. Besonders, wenn es die anderen nicht hören wollen. Dann schreit es so richtig aus mir heraus. Und so muss es sein. Es muss sich so anfühlen, es muss einfach.

 

Das Ankommen lässt sich schwer in Worte fassen. Ich fühle mich hier nicht mehr so zuhause. Für die anderen hat sich nicht so viel verändert für mich - natürlich, sie haben sich weiterentwickelt, sie befinden sich in neuen Phasen ihres Lebens, etc - aber letztlich fühle ich mich ein bisschen so betrachtet wie die, die ich vor einem halben Jahr war. So fühle ich mich aber nicht mehr.  Mir fehlt hier vieles. Ganz viel auch LUFT. 
Ich gehe die nächsten Tage erst mal in die Berge wandern, einsam in der Hütte schlafen, in der Hoffnung, es hilft...  denn, wenn man zwischen zwei Orten feststeckt, ist bestimmt ein dritter Ort die Antwort. Ich glaube, ich habe dort noch am ehesten die Chance, mir sicher mit mir selber zu sein.

Mir fiel ein Satz ein, den mein Krav Maga Trainer einmal gesagt hatte: „Du hast jetzt nichts anderes zu tun, als den Schmerz zu fühlen.“  
Und so fühlt es sich an - als wäre das jetzt eben meine Aufgabe.

1 Kommentar:

Clarco hat gesagt…

Naja, Du warst auf Erasmus und hast dich wahnsinnig weiterentwickelt.

Daheim wirst Du natürlich erst einmal so gesehen, wie Du vorher warst, woher sollen die daheimgebliebenen auch wissen, was los war? Sie waren ja nicht dabei.