Es soll etwas Magisches liegen an der Zeit zwischen dem alten und dem neuen Jahr, dem 25.12. und dem 5.01.
Eine Freundin hat mir von einem Ritual erzählt, sich 13 Wünsche aufzuschreiben und in einen Sack zu ziehen; sich täglich abends einen zu ziehen und, ohne zu wissen welcher es ist, jeweils einen zu verbrennen. Alle davon sollen in Erfüllung gehen. Der übrig bleibende 13. jedoch ist der, um den man sich bewusst selbst kümmern soll.
Also habe ich, natürlich in den tatsächlich allerletzten Minuten, 13 Wünsche aufgeschrieben. Kaum wollte ich den ersten aus dem Sack ziehen, fiel mir ein: Ich hatte mir nicht aufgeschrieben, mir einen neuen Job zu wünschen, in dem ich zufrieden bin.
Die letzten zwei Tage hatte ich noch fest über die Wünsche nachgedacht... Beruf wünschen, oder Berufung?
Tatsächlich habe ich gerade meinen Job gekündigt, weil er die eine Bedingung absolut nicht erfüllen konnte: Mich noch halbwegs zufrieden zu lassen. Ich kotzte gefühlt jeden Morgen, ich verkaufte meine Seele für Gewinne, ich verteidigte meine Mitarbeiter wörtlich bis aufs Blut. Als ich endlich so weit war, zu gehen, gingen mir gleich 3 Kolleginnen von 7 nach. Man attestierte mir viel Mut, denn ich ging, ohne Alternativen zu haben. Ich ging auch, weil es SO nicht mehr weitergegangen wäre. Nur mehr ein halber Mensch außerhalb der Arbeit zu sein und ein Achtelmensch auf der Arbeit, das bin ich nicht. Auch wenn ich meinen Job als Führungskraft gut gemacht und gerne gemacht habe.
Ich habe also einen der dreizehn nochmal umgetauscht - gegen den Wunsch nach einem zufriedenstellenden Job. Die Berufung muss 2016 nicht kommen. Es reichen mir kleine Schritte.
Aber mir ist eines klar geworden in diesen Minuten:
Da waren keine großen Wünsche dabei. Keine großen Veränderungen. Dabei fällt mir ein Wunsch im Detail gleich sofort ein, den ich hätte nennen können. Aber auch der... er hat Zeit, wenn er soll.
Denn: Es geht mir gut. Ich brauche 2016 nicht das große Neue, um das große Glück zu empfinden. Nach dreieinhalb Jahren Beziehung mit Peanut weiß ich nur zu gut, was ich an dieser tollen Frau habe. Nach einem sehr Zweifel sähendem, Kräfte stehlendem und lehrreichem Job weiß ich, was wir meine moralischen Werte wert sind. Wert sein sollten. Wert bleiben sollten.
Ich lebe immer noch in Deutschland, etwa acht Stunden von zuhause in Österreich entfernt. Und ich habe keine Ahnung, was für einen Job ich wohl abbekomme, nächstes Jahr.
Aber nach einiger Auseinandersetzung mit meiner immerzu leidender Schwester stelle ich fest: Na. Ich muss nicht im Leidenscontest gewinnen.
Lieber sammel ich ein paar gute Wünsche fürs kommende Jahr. Wird schon passen.
(Bin gerade von meinem eigenen Optimismus überrascht! Aber so sei es! Übrigens habe ich fünfzehn Anläufe gebraucht, bis mir mein Bloggeraccountzugang wieder eingefallen ist. Haja.)
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